Feueratem

2013 brannte mein Haus nieder, mir blieb nichts außer einem Pantoffel, einem T-Shirt und einer Jogginghose. Ich war der Meinung mein Trauma gänzlich bearbeitet zu haben. Doch dann kam meine „Feueratem“-Sitzung - völlig unerwartet und doch so genial.

Es war während einer Atemwoche von Ruediger Dahlke im Jahr 2017. Ich war im Zuge meiner Ausbildung zum Verbundenen Atem als Assistent dort. Während eines Abendessens berichtete ich einigen Teilnehmern von dem Brand. Ich erzählte, wie ich das Trauma bearbeitet hatte. Unter anderem absolvierte ich, verordnet von meinem Hausarzt, eine "klassische" Psychotherapie, die mir auch sehr geholfen hat. Sicher auch deshalb, weil meine Therapeutin nicht streng nach der medizinischen Schule therapierte, sondern durchaus auch der Spiritualität und der Seele Raum lies.

So erzählte ich ihnen bei dem Abendessen, dass ich alles überwunden habe, es mich nicht mehr verfolgt und ich eigentlich gar nicht mehr daran denke.

Im Laufe der Woche fand dann eine Atemsitzung statt, bei der ich selbst mitatmen konnte, statt zu assistieren. Ich freute mich richtig darauf, hatte ich mir doch vorgenommen, in der Sitzung meinen Weg zum Therapeuten von der Seele unterstützen und anschauen zu lassen.

Es kam ganz anders. Kaum war ich "im Prozess", lief der gesamte Tag des Brandes noch einmal vor meinem inneren Auge ab, ich durchlebte alles noch einmal vom Anfang bis zum Ende. Und ich habe, eineinhalb Stunden lang, wie man so schön sagt "Rotz und Wasser" geheult. Als sehr heilsam habe ich empfunden, dass ich nicht alleine war. Da war zum einen das große Feld der Mitatmenden und zum anderen Christina, als Assistentin dabei, die mich achtsam und zugewandt betreute. Ich fühlte mich in meinem Leid aufgehoben, war "verbunden".

Nachdem ich den Brand nochmals durchlebt hatte und viele Tränen geweint waren, kamen aber andere Bilder hoch. Es kam die tiefe Erkenntnis, wozu dieser Schicksalsschlag gut war, dass ich ohne ihn meinen neuen Weg nicht unbelastet hätte gehen können und dass er eine Zäsur war, die erst einen wirklich radikalen Neuanfang ermöglicht hat. Am Ende der Sitzung war ich glücklich.

Nach dieser Sitzung habe ich nie wieder von dem Brand geträumt und habe nun WIRKlich das Gefühl, dass er mich nicht mehr belastet. Im Gegenteil, er war entscheidender Teil meines Lebens hin zu mir selbst.

Ich schreibe diesen Artikel, weil ich Euch noch einmal berichten möchte, wie sehr der verbundene Atem die Seele zum Sprechen bringt und wie sehr Ihr sie im verbundenen Atem hören könnt.

Gerade in der jetzigen Zeit, im Umgang mit dem Trauma Corona, kann ich Euch nur empfehlen, die Seele - und wirklich einmal nur die Seele - sprechen zu lassen und auf sie zu hören.

Alles Liebe

Hajo

P.S.: In den letzten Wochen haben uns die Berichte und Bilder der großen Flutkatastrophe erreicht. Da ich weiß, wie die Menschen sich fühlen, die alles verloren haben und insbesondere weiß, wie sehr es die Seele heilt, wenn Zuwendung und selbstlose Hilfe da ist, möchte ich um eben diese für diese Menschen bitten.

Dieser Beitrag erscheint auch auf meiner Seite www.seelensegeln.de

Autor: Hajo Pier
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