Wenn Krankheit auch Vorteile hat – Über den Krankheitsgewinn

Manchmal kommt es in Heilungsprozessen scheinbar zum Stillstand. Nichts scheint Verbesserung zu bringen. Vielleicht weil der aktuelle Zustand aktuell für denjenigen bereits der beste Zustand ist. Krankheit als beste Lösung? Ja, das kann es geben. Lasst und das genauer anschauen. Denn die Gründe schlummern in der Regel im Verborgenen, im Unbewussten. Wer würde mit dem Verstand schon der Auffassung sein, dass es mit den Symptomen so schon ganz gut passt?

Und doch ist die Rolle des Krankheitsgewinnes nicht zu unterschätzen. Denn die Krankheit bzw. Symptome können dem Erkrankten tatsächlich von Nutzen sein. Die Vorteile durch die Krankheit kann für den Kranken so groß sein, dass derjenige – unbewusst – nicht darauf verzichten will.

So kann eine Krankheit helfen, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen oder bestimmte Situationen zu vermeiden, die als große Bedrohung wahrgenommen werde.  Oder bestimmte Bedürfnisse werden dadurch erfüllt, da beispielsweise durch die Krankheit das Umfeld anders auf einen reagiert.

Hier sind ein paar vereinfachte Beispiele von Krankheitsgewinnen:

  • Da ist eine Frau, die merkt, dass ihre Ehe in die Brüche geht, doch sie fürchtet sich so sehr vor einer Trennung, dass sie ihren Ehemann über eine Krankheit an sich bindet.
  • Dann gibt es da noch einen Geschäftsmann, der sich bisher gänzlich über sein Unternehmen identifiziert, jedoch mittlerweile festgestellt hat, dass ihn seine Tätigkeit nicht erfüllt. Dies will er sich jedoch nicht eingestehen und sich nicht damit konfrontieren, dass er sich aus diesem Unternehmen zurückziehen sollte.
  • Wenn ein Kind extreme Prüfungsangst hat, dann kann es sich mit einer Krankheit erst einmal vor der Prüfungssituation „retten“.
  • Oder da ist ein Mensch, der das Gefühl hat, nicht genug gesehen zu werden. Durch seine Krankheit macht er sein Umfeld auf sich aufmerksam. Genießt derjenige nun das Mitgefühl und die Fürsorge anderer, kann es sein, dass unbewusst die Genesung hinausgezögert wird.

Wenn es „unattraktiver“ ist, wieder gesund zu sein als das Status Quo der Krankheit aufrecht zu erhalten, dann werden noch so viele gute Ansätze nicht wirklich fruchten. Daher ist auf dem Selbstheilungsweg auch stets der Krankheitsgewinn im Blick zu haben. Wenn die Genesung nicht attraktiv genug erscheint, dann ist es wichtig, sich damit zu befassen, was hilft, das zu ändern. Eine mutige Auseinandersetzung ist erforderlich. Doch diese ist erst möglich, wenn überhaupt erkannt wurde, dass eine Genesung gerade nicht attraktiv erscheint.

Wer sich also schon länger mit Symptomen herumplagt, für den lohnt es sich, sich ganz aufrichtig diese Fragen zu stellen:

  • Was bringt mir meine Krankheit?
  • Was verliere ich, wenn ich meine Krankheit aufgebe?
  • Und was würde es für mich bedeuten zu genesen? Was kommt danach?  

Autorin: Christina Macke

Dieser Beitrag ist erstmals erschienen auf www.erbluehen.de

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Comments 2

  1. Liebe Christina,

    ganz herzlichen Dank für diesen wertvollen Beitrag und die tiefgehenden Fragen am Ende.

    Es gibt auch dramatische Formen von Krankheiten von Kindern, die krank wurden und auch als Erwachsene krank bleiben, damit sich die traumatisierten und bedürftigen Eltern sinnvoll und wertvoll fühlen und bleiben wollen…

    Es ist so wichtig, dass wir genau hinschauen. Von Herzen Danke, dass du da Klärung reinbringst!

    Herzliche Grüsse, Manuela

    1. Post
      Author

      Liebe Manuela,

      ich danke Dir für dieses weitere Beispiel!

      Eine solche “Funktion” bzw. “Rolle”, kann natürlich den Genesungsprozess erschweren, wenn unbewusst die Befürchtung besteht, dann auf diese Art jemand nahestehendem zu “schaden”.
      Entsprechend bedarf es wirklich Mut, sich mit einem möglichen Krankheitsgewinn auseinanderzusetzen und anschließend Themen und Verstrickungen zu lösen, die gegenwärtig auf welche Art und Weise auch immer noch hemmen.

      Dies zeigt ganz deutlch: Heilung ist immer Ent-Wicklung aus unseren Verwicklungen.

      Vielen Dank für Dein ergänzendes Beispiel und Deine Wertschätzung!

      Herzliche Grüße
      Christina

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