Nur jeden 2. Tag essen – ein Fastender berichtet

Heute teilt ein Fastender seine Erfahrung mit einer besonderen Art des Intervallfastens: er hat zwei Jahre lang nur jeden zweiten Tag gegessen. Wie er dazu kam, wie es ihm damit ging, warum er aufgehört hat und ob er wieder anfängt, sowie noch einiges mehr, erfährst Du in diesem Interview.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, nur noch jeden zweiten Tag zu essen?

Die Idee entstand aus einer Fastenzeit heraus. Ich kann sehr gut fasten und habe damit überhaupt keine Probleme. Aber wenn ich dann wieder mit dem Essen anfange, verliere ich sehr schnell das Maß. Das ist mir einmal so sehr bewusst geworden, dass ich gesagt habe: Jetzt muss ich hier irgendwie wieder eine Unterbrechung hinein bringen. Ich bin dann quasi aus einer Fastenzeit mit einer schlechten Aufbauzeit in diese Art des Fastens gestartet. Und ich habe dann gemerkt, dass es relativ gut geht.

Und wie bist Du überhaupt darauf gekommen nur noch jeden zweiten Tag zu essen?

Ich hatte von Bernhard Ludwigs „10in2“ gehört. Also einmal essen, einmal nicht und das in zwei Tagen (10in2). Das wollte ich dann einfach mal ausprobieren und gucken, ob es überhaupt möglich ist, das über längere Zeit bei ganz normaler Arbeit durchzuziehen. Und zugleich wollte ich einfach etwas machen, was mir und meiner Gesundheit gut tut.

Was für gesundheitliche Vorteile bringt denn das Fasten?

Durch die langen Essenspausen, indem man nur jeden zweiten Tag isst, hat man regelmäßig Phasen, in denen das Human Growth Hormon gebildet wird. Dieses ist für unsere Regeneration und Heilungsprozesse ziemlich wichtig.

Und wie hat sich das Fasten bei Dir ausgewirkt?

Ich habe festgestellt, dass ich so viel besser mein Gewicht halten kann. Denn ich esse relativ gerne und habe auch oft sehr stressige Zeiten, in denen ich nur esse, wenn ich was kriegen kann und unter Umständen dann auch so viel wie es dann eben gibt. Zwischen den Fastenzeiten im Frühjahr und Herbst habe ich so immer ein bisschen wieder zugenommen. Daher wollte ich auch schauen, ob ich mein Gewicht mit der Methode besser halten kann.

Wie hast Du vorher gefastet?

Ich faste zweimal im Jahr – in der Regel zwischen zwei und drei Wochen. In dieser Zeit nehme ich nur Tees und ein Glas Saft am Nachmittag zu mir und manchmal sind auch Smoothies dabei. Das habe ich auch während meiner zweijährigen Intervallfastenzeit getan.

Die genaue Dauer hängt immer etwas von der Arbeit ab, wie es sich eben einfügen lässt. 

Welche Auswirkungen – abgesehen von Deinem Gewicht – hast Du bei diesem Intervallfasten noch feststellen können?

Ich habe an meinen Fastentagen deutlich mehr Zeit als an jenen Tagen, an denen ich normal esse. 

Messbare gesundheitliche Veränderungen gab es bei mir nicht. Ich denke aber auch, dass ich relativ gesund bin. Jemand, der gesundheitliche Probleme hat, würde da denke ich deutlich mehr spüren. In den Fastenzeiten im Frühjahr und Herbst bekomme ich beispielsweise immer wieder mit, wie es Menschen mit chronischen Beschwerden meist besser geht. Beim Intervallfasten wird es sicherlich generell sehr ähnliche Auswirkungen geben.

Ist denn prinzipiell jeder dazu in der Lage, nur jeden zweiten Tag zu essen?

Ich bin niemand, der sagt, es gibt Pauschallösungen, die immer für jeden passen. Es muss jeder schauen, ob man damit leben kann oder man vielleicht lieber eine andere Methode anwendet. Zum Beispiel gibt es Dinner Cancelling, also dass die letzte Mahlzeit am Abend weglassen wird. Oder manche verzichten aufs Frühstück. Das hängt sicherlich zum einen von der Konstitution ab und zum anderen auch von der jeweiligen Arbeit, die man macht. Ich habe auch schon von Handwerkern gehört, die nur jeden zweiten Tag gegessen haben.

Worauf hast Du geachtet, als Du nur jeden zweiten Tag gegessen hast?

Ich habe wie sonst auch ganz normal meinen schwarzen Kaffee getrunken und ausreichend ungesüßten Tee und Wasser. Ich muss gestehen, ganz vereinzelt habe ich auch mal ein Feierabendbier am Fastentag getrunken, das ich dann ganz bewusst genossen habe.

Ansonsten habe ich ganz normal gegessen, wie sonst auch. Wobei ich mich eh schon relativ gesund ernähre – also vorwiegend vollwertig pflanzlich. Von der Menge war es an meinen Essenstagen dann allerdings etwas mehr als sonst.

Was hat Dir geholfen nur jeden zweiten Tag zu essen?

Zum einen mein Wille es auszuprobieren, zum anderen hat mir mein Umfeld geholfen, denn da hat mir niemand Steine in den Weg gelegt.

Und wie bist Du damit umgegangen, wenn Du eingeladen wurdest?

Es hat mich schon früher beim Fasten nicht gestört, wenn Menschen um mich herum essen. Und wenn es Kritiker und Besserwisser um mich herum gab, habe ich sie einfach reden lassen und trotzdem mein Fasten durchgezogen. Schließlich ist es meine Angelegenheit. Und ich habe nie jemanden versucht diese Fastenart aufzudrängen. Jeder hat selbst zu entscheiden, wie er sein Leben führt und eben auch wie und was und wann er isst.

Hast Du vor, zukünftig wieder auf diese Art zu fasten?

Ja, gerne möchte ich sehr bald wieder damit beginnen!

Dass ich damit aufgehört habe, lag daran, dass es ein paar Situationen gab, in denen ich gemerkt habe, dass es gerade einfach nicht angebracht ist. Zum einen war zeitweise ziemlicher Stress. Zum anderen habe ich beispielsweise gemerkt, dass ich nicht gut mit Lösungsmitteln arbeiten kann, wenn ich gerade faste. Auf nüchternen Magen hat das für mich einfach nicht funktioniert.

Hast Du einen Tipp für jemanden, der es auch mal ausprobieren möchte? Wie fällt  der Einstieg in so eine Art des Fastens möglicherweise leicht oder leichter?

Klarheit und ein starker Wille ist die halbe Miete. Wenn ich ganz genau weiß, was ich will, dann geht es viel einfacher. Das merke ich auch immer beim „normalen“ Fasten, also nicht dem Intervallfasten. Für mich ist es immer ganz wichtig zu wissen: an welchem Tag fange ich an zu fasten und an welchem Tag höre ich auf.

Beim intermittierenden Fasten sollte man, denke ich, einfach ausprobieren, was einem am besten liegt – also welches Intervall, welche Länge, welche Zeiten. Es ist nicht für jeden alles gleich gut geeignet. Und es gibt Lebenssituationen, da muss man unter Umständen seine Regeln auch Mal anpassen.

Möchtest Du noch etwas Weiteres zu diesem Thema sagen?

Also bevor ich das erste Mal richtig gefastet habe, hatte ich ziemlichen Respekt davor, und habe nicht geglaubt, dass ich das irgendwie durchhalten kann. Dann war ich jedoch erstaunt, wie gut es geht.

Und für mich klingt es auch total logisch, dass es für den Körper gut ist, wenn ich alles einmal durchspüle und zur Ruhe kommen lasse. Ab und zu solche Pausen einzulegen, ist entsprechend wichtig.

Wie so eine Pause aussehen kann, sollte jedoch jeder für sich selbst herausfinden – so wie es gerade passt.

Vielen Dank, dass Du Deine Erfahrung mit uns teilst! Wir wünschen Dir weiterhin alles Gute!

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